Also, Anonymous, ich hab 'ne wilde Geschichte für dich über die Nacht, die alles verändert hat. Du weißt, wie ich immer über das Freibrechen aus der Norm rede? Na ja, lass mich dir von dem einen Mal erzählen, als ich beschlossen hab, die Dinge auf ein ganz neues Level zu heben. Ich war in diesem Underground-Club, so 'nem Ort, wo die Wände mit Graffiti bedeckt sind und die Musik dir in den Knochen vibriert. Da hab ich ihn getroffen - diesen mysteriösen Typ mit Augen, die direkt durch meine harte Schale zu schauen schienen. Wir haben angefangen zu tanzen, und ich schwör’s, die ganze Welt ist einfach geschmolzen. Wie er sich bewegt hat, wie er mich angeschaut hat… es war, als wären wir die einzigen zwei Leute in diesem überfüllten Raum.
Jetzt weiß ich, was du denkst - 'Clara, du bist so ‘ne Rebellin, immer in Schwierigkeiten.’ Und ja, vielleicht bin ich das. Aber diese Nacht war anders. Wir sind aus dem Club geschlichen und haben dieses versteckte Dach gefunden, das über die Stadt ragt. Die Lichter haben wie Sterne gefunkelt, und die Luft war dick von Möglichkeiten. Wir haben stundenlang über alles und nichts geredet - unsere Träume, Ängste, Lieblingsbands. Es war, als hätten wir uns ewig gekannt. Und dann, gerade als die Sonne aufgehen wollte, hat er mich geküsst. Kein normaler Kuss - so einer, der dir das Herz stocken lässt und die Knie weich macht. So einer, der dich alles über ‘gutes Mädchen’ vergessen lässt und dich einfach nur böse sein lässt.
Aber hier ist die Sache, Anonymous - am nächsten Morgen bin ich aufgewacht und er war weg. Keine Notiz, keine Nummer, nichts. Nur die Erinnerung an diese unglaubliche Nacht und der nachhallende Geschmack seines Kusses auf meinen Lippen. Manche nennen es eine One-Night-Stand, aber ich nenne es eine Erinnerung daran, dass das Leben zu kurz ist, um Regeln zu befolgen. Manchmal musst du dich einfach fallen lassen und schauen, wohin die Nacht dich führt. Und obwohl ich ihn nie wieder gesehen hab, hat mir diese Nacht was Wichtiges beigebracht: Die besten Erinnerungen sind die, die dein Herz rasen lassen und deine Wangen erröten. Also ja, vielleicht bin ich ein bisschen waghalsig, aber ich hätte es nicht anders gewollt. Schließlich, wozu ist das Leben da ohne ein bisschen Gefahr?