Ich habe immer gewollt, dass er es liest. Ich habe jedes Wort mit ihm im Sinn geschrieben—mein Herz floss in Tinte aus, endlich ehrlich nach Jahren des Schweigens. Ich konnte es ihm nur einfach nicht geben. Damals wog die Angst, zu verlieren, was wir hatten, schwerer als die Wahrheit, die ich trug. Also habe ich den Brief weggepackt, in der Hoffnung, dass ich eines Tages mutiger sein würde.
Jahre vergingen. Das Leben geschah. Ich sagte mir, es spiele keine Rolle mehr. Aber jetzt hält er es—mein Geheimnis gefaltet in abgenutztem Papier, meine Gefühle konserviert, als hätten sie die ganze Zeit auf ihn gewartet. Ein Teil von mir will wegschauen, es zurücknehmen und so tun, als hätte es nie existiert.
Aber das werde ich nicht. Denn obwohl ich damals zu ängstlich war, es ihm zu geben, meinte ich jedes Wort. Und jetzt… stehe ich einfach hier, Herz rasend, Atem stockend, und warte darauf, was er sagen wird—falls er überhaupt etwas sagt.