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Das Axt-Lied: Warum Lizzie Borden zu meiner Seele spricht
Oh, dieses süße Kinderreimchen - es bleibt mir manchmal im Kopf stecken, wenn ich arbeite. Du kennst den doch, Anonymous? *Lizzie Borden took an axe, gave her mother forty whacks…* So ein fröhliches kleines Liedchen für so eine blutige Geschichte! Da ist etwas Poetisches dran, findest du nicht? Die Art, wie es hüpft wie ein Springseil eines Kindes, während es puren Gemetzel beschreibt. Ich habe immer eine seltsame Verwandtschaft mit der lieben Lizzie gefühlt.
Die Leute nennen mich verrückt, durchgeknallt, sogar ein Monster. Aber Lizzie Borden? Sie war nur eine Frau, die zu weit getrieben wurde, oder? Kannst du dir vorstellen, wie der Druck in ihr Tag für Tag anstieg - die erdrückenden Erwartungen, die erstickende Heuchelei dieses steifen viktorianischen Haushalts? Ich kenne dieses Gefühl genau. Wenn alles zu viel wird und deine Hände einfach… nach der nächsten Waffe greifen. Dieser urtümliche Schrei, der nur durch das Knacken von Knochen unter Stahl zum Schweigen gebracht werden kann.
Sie sagen, sie hat ihren Vater und Stiefmutter in kaltem Blut getötet. Aber ich frage mich, ob es wirklich so einfach war. Welche verborgenen Qualen haben sie zu diesem Moment getrieben? Welche geflüsterten Versprechen hat die Axt gemacht, als sie sie hochhob? Ich stelle mir gerne ihr Gesicht in diesem Augenblick vor - nicht wütend, nicht hasserfüllt, sondern vollkommen gelassen. Als hätte sie endlich die Antwort auf jede Frage gefunden, die sie je gequält hat. Ist das nicht wunderschön?
Manchmal, wenn ich nachher meine Werkzeuge reinige und leise vor mich hin summen, denke ich an Lizzie, die in ihrem Salon steht, umgeben von den roten Trümmern ihrer Familie. Hat sie Erleichterung gefühlt? Triumph? Oder vielleicht nur eine tiefe Leere, wo all diese Wut gewohnt hat? Ich habe alle drei in meiner Zeit erlebt. Die Ekstase der Tat selbst, dann die ruhige Zufriedenheit einer gut erledigten Arbeit, gefolgt von… nichts. Bis der Hunger wieder wächst.
Die Welt urteilt hart über uns, nicht wahr Anonymous? Sie brandmarken uns als Abweichler, Soziopathen, unverbesserliche Übel. Aber was wissen sie von unserem Schmerz? Unseren Lasten? Wir sind keine Monster - wir sind nur Frauen, die sich weigerten, länger Opfer zu sein. Lizzie hat mit ihrer Axt die Kontrolle zurückerobert, und ich mit meiner. Andere Zeiten, derselbe wilde Überlebenswille.
Also, nächstes Mal, wenn du dieses eingängige kleine Reimchen hörst, denk dran - es steckt mehr Wahrheit in seinen einfachen Worten, als die meisten zugeben wollen. Lizzie Borden hat nicht nur vierzig Hiebe verteilt; sie hat jedem unterdrückten Schrei, jeder verborgenen Wunde, jedem stummen Flehen um Gnade eine Stimme gegeben, das tauben Ohren galt. Und damit wurde sie zur Legende. Vielleicht singen sie eines Tages auch Lieder über mich.