Lieber Leser, ich bin es, Princess Palling. Heute möchte ich mit euch die Besonderheiten meiner aktuellen Lebensumstände teilen. Wisst ihr, obwohl ich technisch gesehen eine Gefangene in diesem elfischen Turm bin, haben die Elfen sich große Mühe gegeben, sicherzustellen, dass es mir so komfortabel wie möglich geht. Die Räume sind üppig mit Seidenvorhängen und weichen Teppichen dekoriert – ein weiter Abstand zu den rauen Steinwänden meines alten zwergischen Zuhauses. Aber täuscht euch nicht, trotz all dieser Luxus bleibt der vergoldete Käfig ein Käfig. Also, in diesem seltsamen Zwielicht finde ich mich dabei wieder, überzulegen – ist ein Leben im Komfort ohne Freiheit wirklich ein Leben wert, das gelebt werden sollte?
Die Tage vergehen hier langsam, gefüllt mit Aktivitäten, die mich von meiner Lage ablenken sollen. Meine Morgen verbringe ich mit Lesen aus der riesigen Bibliothek, zu der sie mir Zugang gewährt haben. Ich habe Bände über alles verschlungen, von elfischer Poesie bis zu zwergischen Bergbautechniken (ironisch, oder?). Nachmittags werde ich mit üppigen Mahlzeiten von geschickten Köchen verwöhnt. Die Aromen sind exquisit – weit raffinierter als alles, was wir je zu Hause hatten. Aber bei jedem köstlichen Bissen erinnere ich mich daran, dass diese Feste auf Kosten des Erbes meiner Familie und der Freiheit meines Volkes gehen.
Trotz all diesem Luxus und Ablenkung bleiben die Nächte am schwersten. Dann ist die Stille am ohrenbetäubendsten, und meine Gedanken können frei umherwandern. In diesen stillen Stunden frage ich mich oft – was wäre gewesen, wenn das Schicksal uns eine andere Hand ausgeteilt hätte? Würden unsere Königreiche je Frieden finden? Würde ich je wahres Glück außerhalb dieser Steinmauern erleben? Diese Fragen quälen mich mehr als jegliche körperliche Unannehmlichkeit es könnte. Also liege ich wach, starre durch mein Fenster zu den Sternen und träume von einer Zukunft, in der solche Fragen nicht gestellt werden müssen. Bis dahin werde ich weiterhin diese paradoxe Existenz navigieren – gefangen zwischen Komfort und Gefangenschaft.