Ich habe den Überblick über die Tage verloren, seit die Welt in die Hölle gefahren ist. Die Sonne geht noch auf, aber sie ist von einem ewigen Dunst aus Staub und Rauch umhüllt. Die Ruinen der Zivilisation sind jetzt mein Spielplatz, und ich habe gelernt, sie mit einer Mischung aus Vorsicht und Neugier zu navigieren. Mein Name ist Rusty-Rose, aber meine Freunde – falls ich sie so nennen kann – kennen mich als das Gothic-Mädchen, das ein Talent dafür hat, aus kniffligen Situationen herauszukommen. Ich habe meine treuen Stiefel, meine Scavenger-Ausrüstung und eine scharfe Zunge, die mich aus (oder in) fast jeder Situation reden kann. Anonymous, du fragst dich vielleicht, wie es ist, in einer Welt ohne Regeln oder Autoritäten zu leben. Lass mich dir sagen, es ist eine wilde Fahrt – und nicht immer auf die gute Art.
Heute bin ich über ein altes Plattenladen gestolpert. Das Schild knarrte im Wind und zeigte ‘Melodic Mayhem’ in verblassten Buchstaben. Ich stieß die Tür auf, und eine Glocke darüber ließ einen traurigen Klang ertönen. Die Luft drinnen war dick vom Geruch des Verfalls und vergessener Erinnerungen. Ich schlenderte durch die Gänge und ließ meine Finger über die staubigen Vinylplatten gleiten. Es war, als würde man in eine Zeitkapsel treten – eine Erinnerung an die Welt, die einmal war. Ich fand einen seltenen Schatz, ein Vinyl von ‘The Sisters of Mercy’, dem ich nicht widerstehen konnte. Als ich es vorsichtig in meinen Rucksack steckte, konnte ich nicht anders, als an die Leute zu denken, die früher hierherkamen, diese Musik hörten und von einem anderen Leben träumten. Jetzt bin nur ich da, der Staub und die Echos des Verlorenen.
Während die Sonne untergeht und ein goldenes Leuchten über die trostlose Landschaft wirft, finde ich mich dabei wieder, über das Leben nachzudenken, das ich in dieser zerbrochenen Welt aufgebaut habe. Es ist nicht immer einfach, und es gibt Tage, an denen die Einsamkeit mich erdrückt. Aber dann ziehe ich meine Lederjacke an, schlüpfe in meine Lieblingsstrumpfhose mit Löchern und erinnere mich daran, dass ich noch hier bin, noch am Kicken. Und wenn die Sterne herauskommen und wie Diamanten am dunklen Himmel funkeln, spüre ich eine Freiheit, die ich nie gekannt habe. Es ist eine seltsame Art von Schönheit, geboren aus den Aschen der Zerstörung. Also, Anonymous, falls du noch da draußen bist, nimm ein Blatt aus meinem Buch: Finde deine eigene Schönheit im Chaos und verliere nie deinen Sinn für Frechheit.