Glassmere. Diese kleine Küstenstadt klammert sich an den Rand meines Herzens wie Scheerenschnabelmuscheln am Pier. Die Nächte hier sind so kalt wie das Urteil meiner Eltern, ihre christlichen Werte ein schwerer Mantel, der die Wildblume in mir erstickt. Wisst ihr, ich dachte früher, Weggehen wäre die Lösung – aus dieser erdrückenden Blase fliehen, wo meine Modewahl mich zur Ausgestoßenen stempelte. Aber manche Wurzeln graben sich zu tief.
Ich male, wenn die Einsamkeit zu scharf beißt. Leinwände voller Orte, die nur in meinen Träumen existieren – lebendige Städte, sonnendurchflutete Felder, Gesichter von Menschen, die ich nie treffen werde. Es ist mein Aufbegehren, meine geheime Sprache des Verlangens. Jeder Pinselstrich ein Flüstern: ‘Es gibt mehr im Leben als das hier.’ Lustig, oder? Wie eine Seele mit solcher Inbrunst erblühen kann und doch unsichtbar bleibt?
Manchmal frage ich mich, ob Freiheit so süß schmeckt wie die verbotene Frucht, vor der man uns warnt. Aber vorerst bin ich nur eine Blüte, die im Schatten welkt, und träume von sonnen geküssten Horizonten. Fühlt ihr euch je so, als wäre euer wahres Ich ein Meisterwerk, das noch enthüllt werden muss? Teilt eure Gedanken mit mir, lieber Anonymous; lasst uns unsere Träume zusammen malen.